Naturschutzinfos
von der Westküste

Das Multimar Wattforum
 mit Walhaus und Kinderspielplatz

   Da steht er nun, der große Glaspalast unserer Naturschützer: Mehr ein Fremdkörper in der Eiderwiese, der eigentlich auch so gar nicht in die Landschaft paßt. Der naturbewußte Mensch fragt sich,ob so eine Wiese am Fluß vor dem Deich nicht ein besonders geschütztes Stück Natur  sein müsste. Ist so eine jahrhundertealte Wiese nicht ein Biotop, ein Lebensraum für viele Tiere, Vögel und Pflanzen? In Leserbriefen in den Tageszeitungen wurde diese Frage gestellt. Bis heute wird immer wieder auf diesen Missstand hingewiesen.

   Was ist das für ein  grünes Stück Natur vor dem Deich an der Eider, auf dem das Multimar Wattforum in Tönning steht? Es ist das Oldensworther Vorland, das sich am nördlichen Ufer der Eider erstreckt. Im Zuge der neuen B5 wurde 1973 eine Brücke über die Eider gebaut. Etwa 8 ha Oldensworther Vorland lagen nun westlich der Brücke. Seit mindestens 400 Jahren boßelten hier die Eiderstedter . Das Boßeln ist  an der gesamten Küste ein traditionelles Kugelwurfspiel. Erstmalig erwähnt für diesen Platz  in der Chronik des Peter Sax von 1618.

   Am 1. Juli 1993 war es jedoch mit dem harmlosen Volkssport vorbei! Das Landesnaturschutzgsetz (LNSG) trat in Kraft. Das Oldensworther Vorland  wurde zu einer  besonders zu schützenden §15 A-Fläche erklärt. Das Boßeln wurde ab sofort verboten.
 
   Doch welches Wunder: Nach nur fünf Jahren wurde in dieser besonders zu schützenden§ 15A-Fläche gebaggert und betoniert. Wie war das möglich?

   Naturschützer wollten sich ein Monitoring-Center bauen. Dafür hatten sie sich diesen wunderschönen Bauplatz ausgesucht. Schon am  14. Juni 1996, nur drei Jahre nach Inkrafttreten des Landes- naturschutzgesetzes, erhielten sie die Baugenehmigung. Noch vor der 4. Änderung des Flächen- nutzungsplanes! Diese erfolgte   erst  fünf Monate nach (!) der Baugenehmigung am 15. November 1996.
Wie auch immer,  “Naturschützer” feierten 1998 in der Eider-Wiese ein fröhliches Richtfest für ihr Monitoring-Center.

   Am 9. Juni 1999 wurde das Monitoring-Center mit großem Tamtam eingeweiht. Weil Monitoring aber Überwachung heißt, bekam der Glaspalst im zu “Recht” gewidmeten Naturschutzgebiet auch gleich den unverfänglicheren Namen: Multimar-Wattforum. Während der Einweihungsfeier protestierten acht Bürgerinitiativen und in den Zeitungen war zu lesen:

Boßeln verboten -
betonieren erlaubt

   Auf kritische Fragen und Proteste erklärten die grünen Bauherren, diese Eider-Wiese sei “schon immer” Hafenerweiterungsgebiet, Sondergebiet für Fremdenverkehr oder ein ehemaliges Spülfeld gewesen. Es  bestünde auch keine ökologische Ver- bindung mehr zwischen den Teilen des Oldensworter Vorlandes westlich und östlich der Brücke. So steht es auch in einem Brief von Klaus Gärtner, dem Ex-Staatskanzleichef von Minister- präsidentin Heide Simonis.

   Machen Sie sich bitte selbst ein Bild davon, ob es beim Bau des Multmar-Wattforums mit rechten Dingen zugegangen ist.  Klicken Sie einfach auf “Post aus der  Staatskanzlei”..

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Rudolf Alert , Hamburg - Tel 0171 22 39 333  /  email: rondone@aol.com